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Kerbespruch 2008

Die Bleischter Kerb 2008 ist vorbei. Um die Wartezeit bis zur nächsten Bleischter Kerb vom 29. bis 31. August 2009 zu überbrücken, gibt es hier den Kerbespruch unseres Kerbevadders Jens Hohenstein zum Nachlesen:

Jens Hohenstein

Begrüßung

Ge'Moje Ihr Bleischter und Gude Ihr Leut!
Ich grüße hier jeden, der sich mit mir freut,
bei unserer Kerb hier in Bleischt zu sein,
und nicht auf einem Weinfest am Rhein.

Wenn ich in die Menge hier vor mir sehe,
sehe ich jede Meng Prominenz hier stehe,
doch des ich euch all namentlich bedenke,
des kann ich mir heut werklich schenke,
des hot nach altbewährtem Plan,
Dörre Manfred schon getan.

Alle die Ihr heut nach Bleischt gekomme,
ich rufe Euch zu, Ihr seid herzlich willkomme,
denn einmal nur in jedem Jahr,
is dess Ereignis an der Aar.

Wem iss die Kerb frag ich drum alle,
die Kerb iss uns se werde ge-
halle...

Vom Stiftshof bis zum Schulhof hin,
do iss für jeden Ebbes drin.
Ob Bratwurst, Mohrnkopp, Bier vom Fass,
in Bleischt gibt's heut für jeden was.

Ob Karussell, ob edle Weine,
auf Kerb find jeder hier das Seine.

Auch super Bands der Spitzenklasse,
die spiele auf in Bleischter Gasse.
E Disco dut's heut Obend gebe,
der Stiftshof wird vor Stimmung bebe.

Um Euch Vergnüche zu bereite,
dun Kirch und Vereine die Kerb hier bestreite.
Un alle Helfer sinn bekanntlich
freiwillig und ehrenamtlich.
Drum gilt mein Dank an dieser Stelle,
alle jene die sich jed Jahr stelle,
fürs Grille zu de Rostbratwurscht,
zum Zappe für de große Durscht.

Vorstellung Kerbevadder

Im Vorfeld gab's schon viel Geschnatter:
Wer wird dann dies Johr Kerbevadder?
Und so fragte mancher schon:
Folgt ein erneuter Sieg der Emanzipation?
Und wird als diesjähricher Kerberepräsentant
noch emol e Kerbemudder ernannt?

Und aus em Rathaus tat mer hörn:
Ei wenn de Borjemaster noch emo sollt,
ei er deht sich nit wehrn.

Doch der Wunsch der Vereine, der war wie sich zeicht:
Ei mer wolle en Kerl und auch bitte aus Bleischt.

Wer kann des dann mache, ei wer soll des dann sein?
So kam man auf mich, de Hohenstein!

Nachdem des höchste Ehrenamt im Ort
sich historisch alle drei Jahr übertrage hot,
erst war die Stadt, dann Kirche dran,
so folgt jetzt ein Vereinsringmann.

Und weil se endlich dran mal wär,
kommt einer von de Feuerwehr.br /> Die wär fürs Lösche ja bekannt,
und ich, ich wär ihr Kommandant.
Wär trinkfest, ebe gut geeicht,
grad' richtisch für die Kerb in Bleischt.

Halb zog man mich, halb sank ich hin,
saach - dass ich seit Jahrzehnten der Jüngste dann bin.
Ich könnt zwar gut lösche, doch ich hätt halt Bedenke,
doch DIE konnt ich mir an de Spiegel dann henke.
Ich müsst - un ich sollt - es wär meine Pflicht,
un so steh ich hier vor euch im Rampenlicht.

Drum Ihr Gäst, nun dut Euch nit ziern,
wir wollen den Schlachtruf mal probieren:

Wem iss die Kerb
uns...

Ich soll berichte heut fürwahr,
was in Ort, Stadt und Land geschah.
Und hinedrei soll kaaner grolle,
weil Kerbevädder sache solle,
unverblümt und frei eraus,
so wie unser Welt sieht aus.

Verfall altes Ort/Stiftstraße

Die Welt beginnt bei uns im Kleine,
gleich uff de anner Seit will meine,
denn als Bleischter krieht man Schreck un Grauen,
dut man die Bausubstanz in der Stiftstr. schauen.
Vom Müllers Parkplatz obenaus,
siehts ab und zu nit rosig aus.
Viele Häuser dun verfalle,
un keiner do es uffzuhalle.
Wo einst ein Mittelpunkt im Ort,
do will mer heut lieber schnell fort.

Schon ein paar Jahre ist es her,
als ein Investor money-schwer,
Interesse hat un Plän un Geld.
Hätt ein Kaffee da hingestellt,
e Shopping Mall un Tiefgarag',
Daraus wurd nix - Plan im A....

Doch im letzte Jahr man hört und staunt,
als vom Ortsbeirat e Sitzung anberaumt.
Endlich müsst jetzt was gescheche,
so könnt es nit mer weitergehe.

Stiftsstraas und Dorfgass, die dehte verkomme,
drum wern se ins Dorferneuerungsprogramm aufgenomme.
Doch bis dafür endlich eine Entscheidung gefällt,
gucke mir zu wie's Ort weiter verfällt.

Nur ein Lichtblick am End von de Stiftsstroos, ganz nett,
des iss de Verlagsneubau von de LZ.

Vielleicht war's ein Startschuss, und die Idee setzt sich fort.
Die Bleischter Stiftstroos wird ein internationaler Medienstandort.
Statt in New York und in Hamburg, des wäre doch leicht,
habe große Verlage ihr'n Standort in Bleischt.

Und uff Müllers Parkplatz, dem freie Stück,
do dät die Bildzeitung baue mit viel Glück,
und so würd in de Bild - des wäre doch Klasse,
de Bleischter Kerbevadder de Leitartikel verfasse.

Doch des sin Visione, was draus wird wird sich zeiche,
e scheener Erscheinung vom Ort dät uns Bleischter schon reiche!

Hofwiesenstraße wird nicht gebaut

Da kommt vom Verwaltungsgericht in Kassel eine Nachricht daher,
der Bebauungsplan Hofwiese/ Stiftstraße wär
des Papier nicht wert, auf dem er det stehe,
es Gericht könnt die Bürger da voll verstehe.

Schon in formeller Form könnte man nicht übersehe,
nirgends det dem Scholles sei Unterschrift stehe.
Auch in der Sache selbst hätt der Magistrat wohl geträumt,
und die Bedenken der klagenden Bürger nicht ausgeräumt.
Und so war nach jahrelangem erbittertem Streit,
dann endlich emol jemand bereit,
zum Wohl der Bürger zu entscheide.
Ei, mer könnt die Anwohner glatt beneide.

Aber statt den ganze Plan jetzt falle zu lasse,
meint die Politik schon, man müsst sich neu damit befasse.
Ihr Leut, ich sage dazu bloß,
jetzt geht der ganze HickHack wieder von vorne los.

Das Beste für mich an dem alte Plan,
mer konnt (mit nem Kreisel) de Heilige Ferrutius umfahrn.
Das konnt ich in meiner Red' nicht mehr schreibe,
so kurzfristige Entscheidungen lost ihr mir nächst' Jahr bleibe.

Neuer Pfarrer

Nach vielen Jahren im kath. Amt,
ging Pfarrer Geil in den Ruhestand.
Nach Hochwürden Pfarrer Geil
sorgt Pfarrer Ohlig jetzt fürs Seelenheil.

Er kommt aus em Nest in Mittelhesse,
un wär uffs Stadtlebe versesse.
Und so konnt halt seine neue Pfarrei
nur eine Metropole im Taunus sei.
Er wollt nit nach Frankfurt, Wiesbaden, Meenz,
da sagt der Bischof, mein Freund ich weiß eens:
Du kommst ins Herz vom Taunus, da fällt die Wahl leicht,
deine neue Schäfcher, die findst du in Bleischt.

Die Leut sinn moralisch gefestigt, im Herzen rein,
grad die katholischste Katholike von Taunusstein.
Gehen viel in die Kerch, was selten un toll is,
da hälst du e Mess, die wo Sonntags noch voll is.
Auch beim Feiern, do kannst du von dene was lerne,
denn Feiern, des dun die kräftig un gerne.
Beim Feiern, do sinn die Bleischter uf trab,
do hänge die glatt die Stifterabbeler aus em Nachbarort ab.
Und so sind Sie Herr Pfarrer, wie der Tag heute zeicht,
an der Kerb unser Hausherr im Stiftshof in Bleischt.

Landesgartenschau

Landesgartenschau wird niemals sein,
aus und vorbei für Taunusstein!

Kaan große Garde für ganz Hahn,
da fing man schon zu gärtnern an.
Und Bleischt, des hät mer ungeloche,
für Hoh als Parkplatz einbezoche.
Und Aarwiese mit Kassehaus,
des säh in Bleischt doch furchtbar aus.

Die Landesschau, so wollt mer zeiche,
sollt Taunusstein zu Ehr gereiche.
Bei der Begehung mit der Bewertungskommission
sollts gebe keinen Geecheton.
Und so wurde kurzerhand
die Gegendemo rasch verbannt.

Nun ja, Ihr Leut, ich meine bloß,
des Ganze war auch ebbes groß.
Ein Aartalpark mit Wasserfall
und Blumebeete überall.
So dun jetzt Rose, Tulpe, Nelke
demnächst in Gießener Beete welke.

NHZ

Die Stadt dut schon seit Jahren schauen,
sie will nach Hahn ein Zentrum bauen,
mit Disco, Nachtclub, Supermarkt,
auch Restaurant wird angesagt.
Kurzum, es käm von seinem Ausmaß hin,
wie's Sony-Center in Berlin.

Rundrum do dut mer sich beschwern
und Bürger tun auch aufbegehren.
Doch Begehren will die Stadt vermeide
und tat erst gestern grad entscheide,
es Bürgerbegehren iss rechtlich nit richtig,
und Bürgers Meinung somit hier nit wichtig.

Der Bürger, der se all gewählt,
dessen Meinung hier nicht zählt?????

Drum Freunde aus der Politik,
kommt auf de Boden mal zurück.
Vielleicht wärs ja ne Möglichkeit,
in Zeiten der Politikverdrossenheit,
mer würd de Bürger öfter nach seiner Meinung mal fraache,
denn e bisje mer Demokratie könnte mer bestimmt gut vertraache.

Doch diese Chance, ich sag es als Last,
die habbe mer in Taunusstein diesmal verpasst.

Hallenturnier TSV

Hallenturnier beim TSV ist immer eine riesen Schau,
und Top Teams der Spitzenklasse
dun sich in Bleischt dann blicke lasse.
Und da das Kicke Kraft viel kostet,
wird in de Paus kräftig geprostet.

Doch im letzte Jahr, ich sag's Euch hier,
war in der Sporthall aus es Bier.
De Bubba, der seit Jahren schon
organisiert mit Perfektion,
mit Umsicht und mit viel Bedacht
die Halleturnierfußballschlacht.
Er konnt es kaum fasse, oh welch ein Graus,
noch nie ging ihm dess Bier mal aus.

Und was war er so froh, als in de Not,
ihm einer seine Hilfe bot.
Se kam vom Sportverein in Hahn,
die hätte halt noch Bier deham.

So zeigte dieser Vorfall - Spitze -
auch Hohner sin doch zu was nütze.
Und mir Bleischter sind weltoffe, des zeigte sich hier,
ei mer saufe in Notfäll auch de Hohner ihr Bier.

Diverse Wahlen

In einem Rückblick derf's nit fehle,
wen musst mer dann letzt Jahr all wähle:

Landtagswahle gabs in Hesse,
auf Wechsel war man ganz versesse.
Statt Roland Koch, dem schwarze Bruder,
wollt Ypsilanti hier ans Ruder.
Doch anners tat es dann passieren,
Frau Metzger dat se filetieren.
Die wollte nicht - was Ehrensache -
mit linker Bande Freundschaft mache.

Und man erkannt alsbald gequält,
der Wähler hat sich halt verwählt.
Und jetzt wird Hessen nicht regiert,
es wird nur noch geschäftsgeführt.

Auch in de USA, da stehe sodann
in diesem Jahr noch Wahle an.
Die mache viel trouble, so wie mer se kennt,
jetzt wird noch en Schwarze do Präsident.
Was is daran besonders, ich dun's nit kapiern,
in Taunusstein tut seit sechs Jahr schon en Schwarze regiern.

Denn im September 07, da hatte man die Qual,
Taunusstein schritt zur Bürgermeisterwahl.
Doch die Wahl von dem Rote, die ging in die Binse,
und so konnt Hofnagel mit seim Dauergrinse
die Wahl wieder für sich entscheide
und weiter die Geschicke von Taunusstein leite.

Fassbieranstich Orlen

Am Orlner Markt vor gut vier Woche,
da wurde ein Rekord gebroche,
ein Rekord für diese Welt, der sich wohl viele Jahre hält.

Am Markplatz, wie's in Orle Sitte,
da steht die Bühne in der Mitte,
und dodruff steht obe halt,
e schee Fass Freibier, herb und kalt.
Ganz Orle wart aufs kühle Nass
und schaut gespannt auf Freibierfass.

Mer wart nur noch uff de Scholles,
weil der im Fass Anstecke toll iss,
weil er drei Jahr in Bleischt trainiert,
iss er beim Fass Anstecke routiniert.

Doch unser Scholles - ach ganz schee -
der weilte grad in Holiday.
Und so Schritt dann ganz akurat
der Erster Stadtrat nun zur Tat.

Der sagte sich, nur kein Bange,
was de Hofnagel kann, ei das kann ich schon lange.
Und tat beherzt de Hammer schwinge,
doch des Werk, es wollt nit gelinge.

Er schleecht un haut uffs Fässje ei,
doch der Zapfhahn geht nit nei.
Dann endlich, bei Zahl dreiunddreißig,
die Zuschauer, se zähle fleißig,
hat er den harte Kampf gewonne
un endlich is des Bier geronne.

Schluss

Nun Ihr Leut, jetzt iss so weit,
zum Fassanstecke wird's jetzt Zeit.
Und es stellt sich mir die Fraache,
wie oft muss ich mim Hammer haache?

Mit wenig Schläch, des wäre klasse,
Ihr kämt schnell an das kühle Nasse.
Und mit viel Schläch - ich sags frei fort -
brech ich dem Lachmuth sein Rekord.

Drum du ich jetzt den Hammer schnappe,
und hoff, der Bieranstich dut klappe.

Nach dem Anstich

Es hat geklappt, der Zapfhahn sitzt,
umsonst hab ich seit Daach geschwitzt.
Jetzt könnt Ihr Euch des kühle Nasse,
gleich durch die Kehle rinne lasse.
Ich du mit Euch mei Glas jetzt hebe,
die Bleischter Kerb, Ihr Gäst sollt lebe.
Und Euch wünsch ich ne schöne Zeit,
es geht nun los, macht euch bereit.
Ich ruf euch zu do unne alle,
die Kerb is uns, sie wird ge-
halle...

PROST!!!!